Frauen und Männer im Multitasking-Check

Berufstätige Elternpaare haben eine enorme Arbeitsbelastung. Frauen und Männer berichten zu gleichen Anteilen von hohem Druck, von mehr Konflikten und von weniger Zweisamkeit. Vor allem die regelmässig wiederkehrenden zeitlichen Engpässe haben negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden. Multitasking gilt deshalb als Geheimrezept. Wer das kann, ist ein Modell. Wenn dem nur so einfach wäre!

Multitasking als Effizienzstrategie

Multitasking meint die Fähigkeit, verschiedene Aufgaben gleichzeitig auszuführen oder zumindest sehr schnell zwischen ihnen abzuwechseln. So lassen sich mehr Aufgaben in kürzerer Zeit erledigen und im 24-Stunden-Kalender etwas Luft gewinnen. Beispielsweise das Abendessen vorbereiten und gleichzeitig den Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder die Wäsche während einem beruflichen Telefonanruf bügeln. So besehen kann Multitasking das Gefühl schaffen, die Zeit besser in den Griff zu bekommen.

Gemäss unserer TARZAN-Studie** wenden berufstätige Väter und Mütter durchschnittlich je 64 Std. für bezahlte und unbezahlte Arbeit auf. Trotz solcher Ähnlichkeiten bleibt die Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern ungleich. Obwohl die Beteiligung der Frauen seit den 1970er Jahren im Arbeitsmarkt stark zugenommen hat, zeigen Quervergleiche, dass sie weniger Stunden berufstätig sind und weiterhin die Hauptverantwortung für Betreuung und Haushalt innehaben. Mehr noch: Mütter tendieren dazu, häufiger Routineaufgaben (kochen, putzen) sowie das Zeit- und Organisationsmanagement zu übernehmen. Folglich wird argumentiert, dass Frauen substanzieller überlastet sind als Männer.

Multitasking ist für Frauen besonders belastend

Ein Grund für die starke Belastung von Frauen könnte das Multitasking sein. Wenn Mütter tatsächlich öfters multitasken als ihre Partner, wäre dies eine wichtige Quelle von Geschlechterungleichheit. Dies hat die Studie von Shira Offera und Barbara Schneider untersucht und dabei gefragt, welche Rolle das Multitasken im Alltagsleben von Müttern und Vätern genau spielt.

Im Hauptergebnis hat sich herausgestellt, dass beide Elternteile häufige Multitasker sind. Im Durchschnitt verbringen Mütter pro Woche 48 Stunden, Väter 39 Stunden damit. Die neun Stunden, welche Frauen mehr multitasken als ihre Partner, betreffen vor allem den Bereich Kinderbetreuung und Haushalt. Für Frauen, welche Teilzeit arbeiten sowie für alleinerziehende Mütter trifft dies häufiger zu als für diejenigen, welche Vollzeit arbeiten.

Wenn man jedoch lediglich untersucht, wie viele Stunden Frauen und Männer multitasken, hat man noch keine Erkenntnisse gewonnen, ob Multitasking auch emotional belastend wirkt und ob dies nach Geschlecht variiert. In der Studie zeigte sich, dass sich Mütter grundsätzlich belasteter und gestresster fühlen als Väter und zwar auch dann, wenn sie ähnliche Arbeitsbedingungen haben. Multitasking ist ein wichtiger Grund hierfür. Denn Frauen konnotieren die familiären Multitasking-Aufgaben ausgeprägt mit negativen Emotionen, Männer jedoch nicht. 

Gemeinsames Multitasking bringt positive Emotionen

Dass Frauen eher Multitaskerinnen sind als Männer, ist eigentlich erwartbar. Die normativen Erwartungen unserer Gesellschaft erfordern von ihnen multiple Rollen, als berufstätige Frauen und als primäre Betreuungspersonen. Weil Mütter meist die Hauptverantwortlichen in der Familie sind, ist es wenig erstaunlich, dass sie das Multitasken als stressbeladenere Aktivität betrachten als ihre Partner.

Nur, was soll man daraus schliessen und Paaren empfehlen? Dass Frauen einfach weniger multitasken sollen oder Männer etwas mehr? Shira Offera und Barbara Schneider machen in ihrer Studie  keine Ausführungen dazu, wie man damit umgehen könnte. Meines Erachtens liefert jedoch gerade ein Untersuchungsergebnis einen möglicherweise brauchbaren Hinweis: die Tatsache, dass Multitasking, das in Begleitung des Partners geschieht, auf beiden Seiten positive Emotionen auslöst. Multitasking ist offenbar nicht lediglich eine Frage der Quantität, sondern auch eine Frage der Qualität. Als Paar könnte man deshalb versuchen, den Dialog zu finden und die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, ohne das Multitasking nur zu verteufeln.

Literatur

* Stamm, M. (2016). Väter: Wer sie sind, was sie tun, wie sie wirken. Die TARZAN-Studie. Dossier 16/1. Bern: Forschungsinstitut Swiss Education. http://margritstamm.ch/dokumente/dossiers/249-vaeter-wer-sie-sind-was-sie-tun-wie-sie-wirken-1/file.html

** Offera, S. & Schneider, B. (2011).Revisiting the Gender Gap in Time-Use Patterns: Multitasking and Well-Being among Mothers and Fathers in Dual-Earner Families.American American Sociological Review 76(6) 809-833.

Hände weg von meinem Kind! Weshalb viele Frauen da...
Der harte Weg an die Spitze
 

Kommentare 2

Gäste - .. (website) am Freitag, 24. Februar 2017 07:49


Romantische Gestirne leuchten. Philosophen berühren sie gerne. Und die Lyrik mag das absolute Schöne sehr.

mfG

Pawel Markiewicz

:D:D:D:D:D:D;);););););););):):):):):):):):):) Romantische Gestirne leuchten. Philosophen berühren sie gerne. Und die Lyrik mag das absolute Schöne sehr. mfG Pawel Markiewicz
Gäste - Pawel Markiewicz am Freitag, 24. Februar 2017 07:57


Romantische Gestirne funkeln.
Philosophen berühren Sternenwege in die Ferne.
Und die Poesie mag das absolute Schöne sehr....

mfG

Pawel Markiewicz aus Polen

;);););););););););):):):):):):):):):):):):):):):):) Romantische Gestirne funkeln. Philosophen berühren Sternenwege in die Ferne. Und die Poesie mag das absolute Schöne sehr.... mfG Pawel Markiewicz aus Polen
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