Weshalb wir mehr "normale" Kinder brauchen

erschienen in der Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz unter dem Titel "Weg von der Defizitperspektive", 14.10., 18.   Haben Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen verloren und trauern Sie nun schon mehr als ein Jahr um ihn? Stehen Sie manchmal vor dem Kühlschrank und bekommen eine Heisshungerattacke? Oder sind Sie Eltern eines Kindergärtlers, der noch keine zwanzig Minuten stillsitzen kann? Falls ja, dann sind dies alles ‚Störungen‘, die Sie behandeln oder therapieren lassen sollten. So zumindest ist der Trend des psychiatrischen Diagnosesystems DSM-5. Demnach hat...
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Von der Bergtour in die Giganterie der Medizin

Seit dreissig Jahren bin ich nie mehr krank gewesen. Die Spitäler kenne ich vor allem von Krankenbesuchen. Und nun dies: Auf einer unserer Bergtouren hat mich frühmorgens um sechs Uhr ein Biker über den Haufen gefahren. Die Folge: Rückenverletzungen mit längerer Behandlung und Rehabilitation – zum Glück keine Kopfverletzungen. Von meinem Spitalbett aus konnte ich direkt auf das gigantische Hochhaus schauen, das im Bau ist. Meine behandelnden Ärzte haben mir voller Stolz erzählt, dass er fast 100 Zimmer  und 14 neue Operationssääle...
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Die Suche nach dem defekten Kind

Haben Sie Kinder, die noch Masern oder Mumpf gehabt haben oder gehörten Sie selbst einmal zu diesen kleinen Patienten? Dann können Sie sich glücklich schätzen, dass Sie noch wissen, was eine "richtige" Kinderkrankheit ist. Heute heissen sie Wahrnehmungs-, Entwicklungs- oder Sprachstörung. Die neusten Studien, die ich letzte Woche zu Gesicht bekommen habe, zeigen, dass mindestens 60% der Kinder im Primarschulalter bereits eine Therapie hinter sich haben. Etwa ein Drittel der Sechsjährigen gehen in eine Sprach-, Ergo- oder andere Therapie. Dann kommt...
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