Kommen Schlaue in der Schule zu kurz?

erschienen in Aargauer Zeitung / Die Nordwestschweiz, 31.10.2022, 2. Logopädie, Psychomotorik, Dyskalkulie, Ergotherapie oder Verhaltensauffälligkeiten wie Schrei- und Beissattacken oder Arbeitsverweigerung: Geht es um Probleme von Schülerinnen und Schülern, könnte diese Liste beliebig erweitert werden. Abklärungen sind an der Tagesordnun...
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Zur Psychologie der Überleister

Lange Jahre habe ich mich mit Hochbegabung respektive überdurchschnittlicher Begabung befasst und dabei auch das Phänomen der Underachiever beleuchtet. Underachiever (Minderleister) sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die aufgrund ihrer kognitiven Kompetenzen deutlich weniger leisten als man von ihnen erwarten würde. Über dieses Phänomen wissen wir heute relativ viel, und es ist auch recht gut beforscht. Überleister: Kinder die mehr leisten (müssen) als sie könnten Ganz anders sieht es bei den Overachievern, auch Überleister genannt, aus. Von Überleistern, welche die erwartete Leistung...
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Begabte Minoritäten: Fünf Mythen, warum ihr Potenzial übersehen wird

Die soziale Herkunft zensiert*. Diesen Titel trägt eine Studie, an der Franz Baeriswyl von der Universität Fribourg mitgearbeitet hat und empirisch belegt, was wir eigentlich schon lange wissen: Kinder aus einfach gestellten Familien bekommen schlechtere Noten, auch wenn sie in Prüfungen gleich gut wie Kinder aus sozial gut gestellten Familien abschneiden. Begabtenförderung und ihre sozialen Ungleichheiten Ungleichheit zeichnet sich aber auch in der Begabtenförderung ab. Dies erstaunt, könnte man doch davon ausgehen, dass überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten das Tor zum Erfolg –...
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Begabtenförderung für die Privilegierten. Weshalb Förderprogramme oft ungerecht sind

Seit fast zehn Jahren wird nun schon Kritik laut, dass Begabtenförderprogramme vor allem Kinder aus bildungsambitionierten Familien bedienen. Typischerweise handelt es sich um Schweizer Kinder aus der Mittel- und Oberschicht, um ausländische Kinder von Expats und vielleicht noch um Migrantenkinder aus gebildeten Familien. Kinder aus anderen Bevölkerungsschichten – Arbeiterkinder, benachteiligte Migrantenkinder oder Kinder aus «Risikofamilien» sind stark untervertreten. Und Gleiches gilt an den Hochschulen: Stipendiengelder bekommen vor allem Kinder aus gut situierten Akademikerfamilien, währendem solche aus einkommens- und bildungsschwachen Haushalten deutlich...
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Eine «bildungsferne» Professorin. Weshalb wir den «bildungsfern» aus dem Vokabular streichen sollten

erschienen im Polit-Blog des Tagesanzeigers, 23.11.2015: http://blog.tagesanzeiger.ch/politblog/index.php/30971/eine-bildungsferne-professorin/   Ich bin ein Arbeiterkind. Mein Vater war Sattler und Tapezierer, meine Mutter arbeitete vor allem im Service. Heute wäre ich ein «bildungsfernes» Kind. Als bildungsfern gilt in den PISA-Studien, wenn die Familie nur wenige Meter Bücher besitzt, das Kind kein eigenes Zimmer und keinen eigenen Schreibtisch hat, die Eltern nur bescheiden ausgebildet sind und mit dem Nachwuchs selten oder nie Bibliotheken besuchen. Dies alles trifft für meine Kindheit zu. Darunter, dass ich ein...
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Begabt, aber faul. Das Phänomen der Minderleister

Jeder kennt sie: die Schüler, die trotz hoher Begabung aufgrund schlechter Noten den Übertritt ins Gymnasium nicht schaffen oder keine anspruchsvolle Lehrstelle bekommen, Schülerinnen, die sich ohne Hausaufgaben zu erledigen mit knapp genügenden Noten über die Runden schlängeln oder Erwachsene, die trotz ihrer Begabung wenig anspruchsvolle Berufe ausüben oder gar ihre Ausbildung abbrechen. Und auch in der Fachliteratur werden nicht wenige begabte Menschen beschrieben, die in der Schule mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hatten, dann jedoch ausgesprochen erfolgreiche Erwachsene wurden....
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Die neue Epidemie der Talente

erschienen in: Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 22.06.2015, 16   In der Schweiz gibt es viele Leuchttürme guter Talentförderung. Ein Beispiel sind die Schweizer Berufsmeisterschaften Swiss Skills, die erstmals 2014 stattgefunden haben. Derartige Talentförderung entspricht genau dem, was der Begriff auch meint: Junge Menschen sind dann Talente, wenn sie in einem bestimmten Bereich über ein überdurchschnittliches Leistungsvermögen verfügen und sie dieses mit gezielter Unterstützung von Lehrkräften und Berufsbildnern so ausbauen können, dass es zu Expertise auf höchstem Niveau wird. Leider hat sich in den...
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Keine IQ-Tests für Gymnasiasten!

Tatsache ist: Viele Kinder gehen heute ins Gymnasium, die vor 15 Jahren noch eine Berufslehre gemacht hätten. Tatsache ist auch, dass fast 100% der Kinder aus Akademikerfamilien eine Matura machen, der Anteil derjenigen aus Arbeiter- und benachteiligten Migrantenfamilien jedoch nach wie vor nicht mehr als 20% bis 30% beträgt und in den letzten zwanzig Jahren kaum gestiegen ist. Das bedeutet, dass die oft geforderte Chancengleichheit vor allem eine ist, die gut situiert aufwachsende Kinder begünstigt. Solche Kinder finden den Weg viel...
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Weshalb wir mehr "normale" Kinder brauchen

erschienen in der Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz unter dem Titel "Weg von der Defizitperspektive", 14.10., 18.   Haben Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen verloren und trauern Sie nun schon mehr als ein Jahr um ihn? Stehen Sie manchmal vor dem Kühlschrank und bekommen eine Heisshungerattacke? Oder sind Sie Eltern eines Kindergärtlers, der noch keine zwanzig Minuten stillsitzen kann? Falls ja, dann sind dies alles ‚Störungen‘, die Sie behandeln oder therapieren lassen sollten. So zumindest ist der Trend des psychiatrischen Diagnosesystems DSM-5. Demnach hat...
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Weshalb die Schule dumme Schüler produziert

Eine bedeutende Tageszeitung hat kürzlich über einen bemerkenswerten Aufstieg eines Managers berichtet. Ich hätte diesen Bericht glatt übersehen, wäre mir nicht sein Name ins Auge gestochen. Er war nämlich Ende der 1970er Jahre einmal zu mir in die Schule gegangen. Was jedoch vor allem meine Aufmerksamkeit erregte war meine Erinnerung, dass er ein schlechter Schüler gewesen war und sogar einmal eine Klasse repetieren musste. Aus heutiger Sicht und auf der Basis meiner Forschung weiss ich, dass dieser Manager kein Einzelfall ist....
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