«Was ist mit unseren Lehrlingen los?`Tausende brechen ab» Weshalb solche Titel falsch sind

In letzter Zeit haben «Lehrabbrüche» eine hohe mediale Aufmerksamkeit erlangt. In grossen Lettern war jeweils zu lesen: «Was ist mit unseren Stiften los? Jeder vierte Lehrling schmeisst den Bettel hin» oder «Lehrlinge im Stress – Tausende brechen ab!». Solche Aussagen machen erstens Glauben, die Situation sei absolut dramatisch und zweitens, einzig die Jugendlichen seien es, welche die Ausbildung abbrechen. Auf diese Weise wird ein Bild provoziert, wonach Lehrlinge nicht mehr durchhaltefähig sind, schneller aufgeben und keine unangenehme Arbeit mehr verrichten wollen....
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Hört auf zu jammern! Die Berufsbildung braucht einen Perspektivenwechsel

erschienen in: Aargauer Zeitung / Die Nordwestschweiz, 03.04.2016, 16.   Die Polarisierung der Berufsbildung ist eigenartig: International wird sie als Exportschlager und Garant gegen Jugendarbeitslosigkeit hochgelobt, selbst jammert sie relativ oft: über die Lehrabbrüche, die fehlenden guten Lehrlinge oder über die vielen, welche nicht «ausbildungsreif» seien. Nicht selten sieht sie sich auch als Prügelknabe des Gymnasiums, das ihr die begabten Jugendlichen wegschnappen würde. Solche Klagen haben in Zeiten des Lehrlingsmangels keine günstige Wirkung auf die Attraktivität der Berufsbildung, bei den Jugendlichen...
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Für ewig jung?

Die "Überalterung" ist eine Tatsache, welche uns enorm beschäftigt. Unwörter wie Rentnerschwemme, Grufties oder Altersheim Schweiz verweisen auf das schwierige Umfeld, in dem Altern heute stattfindet. Die Altersdebatte ist nach wie vor weitgehend eine Angstdebatte, auch wenn mediale Berichte von den jungen Alten anderes verheissen. Es erstaunt deshalb kaum, dass dieser Negativblick die Diskussion über das Altern beherrscht und die mit ihm verbundenen Chancen nahezu vollständig ignoriert. Das zeigt sich übrigens auch in vielen Altersleitbildern, die oft stark in dem verwurzelt...
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In der Berufsbildung dominiert die Defizitperspektive

Dass Stichworte wie Talente, Begabungen, Expertise, Leistungsexzellenz – oder wie immer man Potenziale nennen will – Eingang in den Berufsbildungsdiskurs gefunden haben, ist glücklicherweise auch eine Folge des innovativen Berufsbildungsgesetzes. Die in Art. 18 und Art. 21b festgehaltene Pflicht zur Förderung leistungsstarker Berufslernender weist der Ausbildung des Nachwuchses eine grundlegende Bedeutung und den Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben eine spezifische Verantwortung  und Innovationsbereitschaft zu. Berufliche Begabten- und Talentförderung ist damit zu einer wichtigen, berufspädagogischen Aufgabe geworden. Auch der Bundesrat hat verschiedentlich von der...
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Ein iPhone für einen Lehrvertrag? Der Lehrlingsmangel treibt seltsame Blüten

  Erschienen in: Aargauer Zeitung / Nordwestschweiz, 26.01., 18.   Es ist paradox: Viele Betriebe beklagen, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht mehr mit geeigneten Lehrlingen besetzen können. Trotzdem waren im Dezember 2014 ca. 9% der 15- bis 24-Jährigen ohne Arbeit und 16‘000 im Übergangssystem. Damit werden Angebote bezeichnet, die eine Brücke bauen zwischen der obligatorischen Schule und einer Berufslehre oder einer weiterführenden Schule. Dazu gehören etwa ein Motivationssemester, ein 10. Schuljahr, eine Au-Pair-Stelle oder ein Praktikum. Die Berufsbildung steht vor grossen...
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Nur (k)eine Berufslehre! Weshalb Eltern die heimlichen Meinungsmacher sind

erschienen in: Aargauer Zeitung, Die Nordwestschweiz, 11.08.2014 Es ist eigenartig: Die Schweizer Berufsbildung geniesst einen ausgesprochen guten Ruf, doch gehen ihr langsam die Lehrlinge aus. Noch 2007 hätte man sich nicht vorstellen können, dass viele Betriebe sieben Jahre später in bestimmten Berufen händeringend junge Menschen für eine Berufsausbildung suchen. Die Forderung des Gewerbes nach einem Umdenken in der Bildungspolitik ist deshalb nur zu unterstützen. Zwar tun Bund und Kantone mit gezielten Kampagnen ausgesprochen viel. Auch viele Betriebe haben entdeckt, dass sie...
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Zwischen Lehrlingsmangel und Übergangssystem: Wir brauchen ein Talentmanagement

Unglaublich, aber wahr: In der beruflichen Grundbildung dominierte vor ein paar Jahren die Jugendarbeitslosigkeit und die mit ihr verbundenen fehlenden Zukunftsperspektiven unserer Jugendlichen. Heute hat sich die Situation diametral verändert. Der Mangel an Ausbildungsplätzen ist einem Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern gewichen: Aus dem Lehrstellenmangel ist ein Lehrlingsmangel geworden (Stamm, 2013). In diesem Zusammenhang wurde bisher wenig diskutiert, dass dadurch auch die betriebliche Nachwuchssicherung und das unternehmerische Wachstum gefährdet sind. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels dürfte sich diese Situation weiter verschärfen....
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Langeweile ist ein böses Kraut

Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich als Mädchen an den Familiensonntagen enorm langweilte: am Morgen in die Sonntagschule, beim immer gleichen Mittagessen mit Schnitzel, Pommes Frites und Ananas aus der Dose und dann bei einem Spaziergang an der Aare, wohlverstanden in den «Sonntagskleidern», die keinesfalls schmutzig werden durften. Hand aufs Herz: Wer kennt keine Langeweile? Jeden Tag schlagen sich bekanntlich viele Menschen ihre Stunden tot. Sie machen Unsinn, nichts Wichtiges, trödeln vor sich hin oder warten auf etwas Unbestimmtes....
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Bloss keine schmutzigen Hände! Der Image-Faktor ist das wichtigste Berufswahkriterium

Am 21. Januar 2014 diskutierten wir in der Arena**** der Swiss Bau in Basel unter dem Titel «Wer baut die Schweiz von morgen?» die Frage, wo die Gründe für den Mangel an Nachwuchskräften liegen. Und auch am 13. Februar 2014 haben wir im Rahmen des Laufenburger Gesprächs zum Lehrlingsmangel, das von der Technischen Rundschau organisiert worden ist (http://www.technische-rundschau.ch), die Aussage «Ohne Nachwuchs keine Swissness» unter die Lupe genommen. Dabei sind wir jeweils schnell auf zwei Aspekte gestossen: erstens auf die Bedeutung...
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Lehrlingsmangel: Ist die Berufsbildung in einer Krise?

Unglaublich, aber wahr: Noch vor ein paar Jahren dominierte die Jugendarbeitslosigkeit und die mit ihr verbundenen fehlenden Zukunftsperspektiven unserer Jugendlichen. Heute hat sich die Situation diametral verändert. Der Mangel an Ausbildungsplätzen ist einem Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern gewichen: Aus dem Lehrstellenmangel ist ein Lehrlingsmangel geworden. In diesem Zusammenhang wurde bisher wenig diskutiert, dass dadurch auch die betriebliche Nachwuchssicherung und das unternehmerische Wachstum gefährdet sind. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels dürfte sich diese Situation weiter verschärfen. Unbesetzte respektive schwierig zu besetzende...
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