Die Diktatur des optimierten Kindes

erschienen in NZZ, 1. Dezember 2018, S. 12 unter dem Titel "Das Beste ist nicht immer gut genug. Verschonen wir die Kinder vom Optimierungswahn"   Alle wollen ihn haben: den perfekten Körper. Um diesem Ideal zu entsprechen, gehen immer mehr Menschen ins Fitness-Center. Längst sind es nicht mehr nur Frauen, sondern zunehmend auch Männer, die sich einem solchen Schönheitsdiktat unterwerfen. Doch dieser vor allem medial aufbereitete Trend wäre kaum der Rede wert, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass nun auch...
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Unbeaufsichtigte Kinder als moralische Empörung

erschienen in: Aargauer Zeitung / Die Nordwestschweiz, 2018, 03.12., 16.   Unsere Gesellschaft hat eine bemerkenswerte Angstkultur entwickelt. Das Beispiel: Eine Mutter liess ihr vierjähriges Kind fünf Minuten im Auto mit dem IPod warten, währendem sie im Geschäft nebenan ein Kopfhörer-Set kaufte. Ein Passant sah das mit dem Gerät spielende Kind, machte ein Foto vom Nummernschild des Autos und meldete das Ereignis der Polizei. Sie verpasste der Mutter eine Ermahnung. Eltern im Katastrophenmodus Dass dieses Beispiel aus Deutschland stammt, tut nichts...
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Die Generation Z: eine Herausforderung für die Berufsbildung

Ohne Nachwuchs keine Swissness! Dieser Slogan ist für viele Berufsbranchen zur harten Realität geworden. Immer mehr Ausbildungsbetriebe suchen vergeblich nach Lehrlingen. Betriebe setzen deshalb zunehmend auch auf finanzielle oder materielle Anreize – Gratis-Führerschein, Smartphones oder Fitnessabos sind keine Seltenheit mehr. Solche Goodies sind jedoch kein gutes Mittel, um die geeignetsten Auszubildenden zu finden. Weil sie so nur materiell, nicht aber ideell an den Betrieb gebunden werden, haben sie ein grösseres Risiko, die Lehre abzubrechen. Ein Grundproblem der Diskussion ist aber der...
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Ist Schulerfolg unmännlich? Kritische Gedanken zur Feminisierung der Schule

Knaben gelten als die neuen Sorgenkinder. Im Vergleich zu den Mädchen halten sie die Schule für weniger wichtig und sind im Durchschnitt auch weniger erfolgreich. Liegt dies womöglich am hohen Frauenanteil und der vermeintlichen Tatsache, dass Lehrerinnen den Unterricht mehr an die Mädchen anpassen? Diese These, meist unter dem Stichwort «Feminisierung der Schule» diskutiert, ist verbreitet, trotzdem ist sie zu gewagt. Der hohe Frauenanteil ist nicht die Ursache für den mässigen Schulerfolg der Knaben Selbstverständlich ist das Ziel wichtig, mehr Männer...
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Ob reich oder arm: Jede Familie lebt in der Risikogesellschaft

Wir leben in einer Risikogesellschaft. Dieser vom Soziologen Ulrich Beck im gleichnamigen Buch geprägte Begriff meint, dass in unserer hoch entwickelten Gesellschaft mehr Risiken entstanden sind und laufend entstehen, als unsere staatlichen Kontrolleinrichtungen zu bewältigen vermögen. Dazu gehören soziale, ökologische, politische, aber auch individuelle Risiken. Während einerseits heute jeder Mensch deutlich höhere Chancen hat, sich selbst zu verwirklichen und viel mehr Handlungsspielräume bestehen als in jeder Generation zuvor, fehlen soziale Normen und Vorgaben, welche Handlungs- und auch Erziehungssicherheit geben würden. Eine...
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Mängelväter: Über die falsche Strategie, Vollzeitler gegen Teilzeitler auszuspielen

erschienen in: Aargauer Zeitung /Die Nordwestschweiz, 27.08.2018, 16.   Männer, die 100 Prozent arbeiten, sind glücklichere Väter als Teilzeitler. Dieses Ergebnis einer Studie hat unlängst nicht nur für einigen Wirbel gesorgt, sondern auch einer anderen Untersuchung widersprochen, welche das Gegenteil herausgefunden hatte: Nicht Vollzeit-, sondern Teilzeit berufstätige Männer seien glücklicher, weil ihnen die Balance zwischen Kind, Familie und Beruf besser gelingen würde. Vollzeitler gegen Teilzeitler Doch die Frage, welche der Studien glaubwürdiger ist, führt kaum weiter. Bedeutsamer ist die Problematik, dass...
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Wunderkinder zwischen Mythos und Realität

Ein Beitrag zum Lucerne Festival, «Kindheit – Biotope der Herkunft» am 26.08.2018 https://www.lucernefestival.ch/de/programm/alma-deutscher-sol-gabetta-martin-meyer-ua/869   Zwei Gründe nähren die Vermutung, es gäbe heute mehr Wunderkinder. Erstens berichten die Medien in grosser Regelmässigkeit von jungen Genies. Man denke an die TV-Sendung «Deutschland sucht den Superstar / Kids», in der musikalische Talente bis 14 Jahre präsentiert und beurteilt werden. Zweitens ist in den letzten Jahren das Interesse an den Möglichkeiten der Frühförderung enorm gestiegen. Gemässigte Formen von Frühreife wie Frühlesen und Frührechnen oder ein akzeleriertes...
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Neue Väter brauchen neue Mütter! Das eine ist ohne das andere nicht zu haben

Zu meinem neuen Buch, das am 1. August 2018 unter dem gleichnamigen Titel erschienen ist   Das seit Jahren kaum mehr Geglaubte ist eingetreten: In allen deutschsprachigen Staaten werden wieder mehr Kinder geboren. In der Schweiz waren es im Jahr 2011 gut 80‘000 Geburten, in Deutschland 678‘000 und in Österreich 78‘000. 2016 waren es in der Schweiz fast 87‘000 Geburten, in Deutschland 738‘000 und in Österreich 84‘000. Welches Geheimnis steckt hinter diesem Kindersegen? Ist es ein Verdienst der Familienpolitik, weil heute...
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Der Ärger mit dem Lärm spielender Kinder

  Meine Kolumnen schreibe ich meistens am Wochenende daheim in Aarau. Auf meinem Schreibtisch habe ich immer eine Schachtel Oropax griffbereit, um mich vor dem Lärm der spielenden Nachbarskinder zu schützen. Solche Stöpsel nutze ich gerne, denn Kinder haben nicht nur ein Recht auf Bildung, sondern auch ein Recht auf das Spielen! Das freie Spiel hat schlechte Karten Schon Friedrich Schiller hat gesagt, der Mensch sei nur da ganz Mensch, wo er spielt. Wie Recht er hat, kann ich jeweils von...
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Kinder dürfen auch "nur" durchschnittlich sein

In unserer modernen Leistungsgesellschaft dominiert der Mythos des erfolgreichen Kindes. Der Druck, ein frühreifes und vielleicht auch hochbegabtes Kind zu haben, ist so ansteckend, dass man dem schnell verfällt. Für nicht wenige Eltern liegt der Wert des Kindes in seiner Leistung, und ein Spitzenschüler gilt als Mass für eine gute Erziehung. Doch allein schon diese Idee stresst die Eltern, aber auch viele Lehrkräfte – und Kinder entwickeln sich immer weiter weg von dem, was sie eigentlich in ihrem Kern wären. Kinder,...
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